AK-5

AK-5

AK-5 in den Alpen bei Timmersdorf

Die AK-5 ist unser erstes Flugzeug, welches wir aus Faserverbundwerkstoffen gebaut haben. Sie wird auch als Schulungsflugzeug heute noch viel genutzt.

Entwicklung 1984 -1990
Baubeginn 1985 – Erstflug 01.06.1990

Die AK-5 entstand aus dem Wunsch der Gruppe heraus, ein reines Segelflugzeug zu entwerfen und zu bauen. Die AK-5 sollte als aktuelles, zeitgemäßes Segelflugzeug den Flugzeugpark der Akaflieg Karlsruhe ergänzen. Wichtige Ziele waren dabei, dass die Gruppe Erfahrungen im Bau moderner Segelflugzeuge in Faserverbundbauweise sammelt, eine gute Dokumentation für nachfolgende Segelflugzeugprojekte geschaffen wird, und nicht zuletzt sollte der Teamgeist der Gruppe gestärkt und Verantwortungsbewusstsein geschaffen werden.

Da es bei der AK-5 hauptsächlich um die Gewinnung von Erfahrung ging, wurden viele Teile von Serienflugzeugen übernommen. Der Flügel basiert auf dem des Falcon-Prototyps von Streifeneder, wobei auch die Formen verwendet werden konnten. Zunächst war geplant, die Flügelgeometrie zu übernehmen, und die Profiloberseite zu modifizieren. Nach Versuchen im Windkanal, bei denen keine signifikante Verbesserung durch eine eigene Profiländerung festgestellt werden konnte, wurde jedoch beschlossen, keine Modifizierung des Profils vorzunehmen. Der Rumpf basiert auf der Glasflügel 604, der jedoch verkürzt wurde. Viele Komponenten der Steuerung und der Flügel- und Höhenleitwerksanschlüsse wurden ebenfalls von Glasflügel übernommen. Bei der Cockpitgestaltung wurde der Fokus insbesondere auf Ergonomie und auf den Haubennotabwurfsmechanismus gelegt. Aufgrund dieser Konzeptionierung sollte es möglich sein, zeitnah ein flugfertiges Segelflugzeug zur Verfügung zu haben. So wurde schon kurz nach Projektbeginn im Juli 1984 als ambitioniertes Ziel der Erstflug auf 1985 angekündigt.

Der Formenbau gestaltete sich als sehr aufwendig. Deswegen war es jedoch direkt vorgesehen, mehr als ein Muster zu bauen. Die Negativform der Glasflügel 604 konnte verwendet werden, mit Hilfe deren ein Rumpfpositiv und danach die Rumpfnegativform gefertigt wurde. Die Flächenformen des Falcon mussten komplett saniert werden, da diese längere Zeit im Freien gelagert wurden, und sich dadurch komplett verzogen hatten.

Bau des Rumpfpositivs
Flächenbau

Mit der Zeit gewannen die Mitglieder immer größere Einblicke in den Segelflugzeugbau und den damit verbundenen Auflagen. Eine Auflage war der Bruchversuch des Flügels. Deswegen wurde 1986 zunächst ein Bruchflügel gebaut und ein Bruchversuch damit durchgeführt. Dazu war es auch erforderlich einen Einleitungsflügel zu fertigen, da ebenfalls die Verbindung der Flügel und die Verbindung an den Rumpf getestet werden sollte. Nach erfolgreichem Abschluss des Bruchversuchs konnte es endlich an den Bau des fliegenden Flügels gehen. Weiterhin ging es tatkräftig mit dem Bau des Rumpfes voran.

Nachdem der Bau in den folgenden Jahren kräftig voran schritt und nicht nur die größeren Teile gefertigt wurden, sondern auch Höhenleitwerk, Einbauteile, Haube, Steuerung etc., stand das Flugzeug schließlich 1989 soweit fertig da, dass der Standschwingversuch durchgeführt werden konnte. Nachdem auch die darauf aufbauende Flatterrechnung vollendet wurde, stand dem Erstflug nichts mehr im Wege. Nach den letzten kleineren Arbeiten erfolgte der Erstflug am 1. Juni 1990.

Direkt danach begann auch die Flugerprobung, wobei zunächst das allgemeine Flugverhalten, die Überzieh-und Langsamflugeigenschaften und die statische Stabilität untersucht wurden. Auch die Trudelerprobung wurde direkt im Jahr 1990 durchgeführt. Auf dem Idaflieg-Sommertreffen konnte die AK-5 zudem vermessen werden. Aufgrund der vielen zufriedenstellenden Ergebnissen der Flugerprobung wurde die AK-5 bereits Ende des Jahres einem größeren Pilotenkreis zur Verfügung gestellt, damit die Breitenerprobung beginnen konnte.

Am 11. Juni 1994 taufte Professor Felsch die AK-5 auf den Namen „Ardea“. Dies stand in der Tradition der Akaflieg, in der den Flugzeugen griechische Namen gegeben wurden. „Ardea“ bedeutet dabei „Reiher“.

2001 wurde ein Projekt zur Optimierung der AK-5 gestartet. Dieses beinhaltete die Aktivierung einer Ausblasung und den Bau von aufsteckbaren Winglets. Mit Hilfe von Anstrichbildern wurde so die optimale Position der Ausblasung bestimmt und diese schließlich auch angebracht. Nach Vergleichsflügen mit den aufsteckbaren Winglets gegenüber der AK-5b wurde beschlossen, diese Winglets nicht fest anzubringen, da der Effekt zu gering war. Später wurde das Winglet-Projekt an der AK-5 aufgegeben.

Nachdem die AK-5 über die Jahre einen festen Platz im Flugzeugpark der Akaflieg Karlsruhe einnahm und auch zur Schulung eingesetzt werden konnte, fehlte jedoch immer noch die endgültige Einzelstückzulassung. Nach der weiteren Bearbeitung noch fehlender Nachweise und nach Erfolgen des Nachfliegens durch das Luftfahrtbundesamt konnte die Einzelstückzulassung schließlich im Jahr 2018 erreicht werden. Dadurch ist die AK-5 nun ein vollwertiges, im Flugzeugpark integriertes Segelflugzeug, das zum Übungs-, Leistungsflug und auch zur Schulung eingesetzt wird.

AK-5 auf dem Flugplatz in Neresheim