Twin Projekt

Twin Projekt

Im Jahr 2019 wurden zwei stark beschädigte Flugzeuge des Typs Twin II sowie ein weiteres Flächenpaar gekauft. Das aus unserer Sicht unschlagbar günstige Angebot aus Dänemark wollten wir uns nicht entgehen lassen und haben daher quasi über Nacht Finanzierung und Transport der Flugzeugteile nach Karlsruhe organisiert.

Hinter dem Vorhaben standen gleich mehrere Anreize: Das aktuelle Schulungsflugzeug zu entlasten, Knowhow in der Flugzeuginstandsetzung zu sammeln und auszubauen, die Schulungskapazitäten der Akaflieg zu verbessern, sowie im Idealfall durch die vollständige Restaurierung des zweiten Flugzeuges möglicherweise sogar einen finanziellen Gewinn zu erzielen. Hervorzuheben ist, dass sich das Projekt sehr gut anbietet um Interessenten einzubinden und an den Flugzeugbau heranzuführen. So kann zum ersten Mal richtig Verantwortung übernommen und eine Gruppe angeleitet werden. Die praktischen Fähigkeiten, welche vermittelt werden, reichen von der Bordelektronik über Zulassungspapiere bis hin zu Faserverbundarbeiten. Diese bilden einen essenziellen Teil um später ein Segelflugzeug standartmäßig warten und reparieren zu können.

Seit dem Kauf laufen die Reparaturarbeiten in vollem Gange. So konnte bereits einer der beiden Twins fertiggestellt werden und nach über anderthalb Jahren und fast 2100 investierten Arbeitsstunden im Frühjahr 2021 zum ersten Mal wieder fliegen. Davor war jedoch eine Menge Arbeit nötig: Die komplette Überholung der Steuerung, die Renovierung der Cockpiteinrichtung, der Neubau der vorderen Haube, die Reparatur des Holmtunnels, eine Generalüberholung des Fahrwerkes sowie die Wiederherstellung der Elektrik und der Instrumente. Außerdem wurde ein gebrauchter Flugzeughänger organisiert und in Polen abgeholt. Mittlerweile ist die D-8122 fester Bestandteil des Karlsruher Flugzeugparks und wird vor allem in der Schulung eingesetzt. So gab es bereits mehrere A-Prüfungen sowie erste kleinere Überlandflüge.

Aktuell geht es an dem zweiten Twin-Rumpf weiter. Daran ist eine größere Reparatur der Rumpfröhre nötig, für die bereits alle Vorbereitungen laufen. Bei dem Rumpf ist das Leitwerk abgedreht. Da dieses selbst beschädigt war und viele weitere Arbeitsstunden benötigt hätte, wurde ein Neues gekauft. Aktuell wird die Form für das Verbindungsstück der Rumpfröhre gebaut, welches anschließend in einer selbstgefertigten Helling mit dem vorderen Rumpfteil und dem Leitwerk verbunden wird. Ein weiterer offener Punkt sind die Tragflächen, da bei einem Paar die Nasenleisten fehlen und die aktuell im Einsatz befindlichen bald ihre 10000ste Betriebsstunde erreichen. Dennoch sollte der nächste Erstflug dann auch nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen.