Idaflieg

Cheffetreffen 2021

„Meine Welt ist nicht die Welt der anderen“ – Wertschätzendes Führen

Da sich über die Pandemie viele grünschnäblige „Cheffe“ (Vorsitzende, Projektleitende, Teamleitende…) in allen Akafliegs angesammelt hatten war es längst überfällig, dass diese in die Welt der Führung eintauchen.

Hierfür gibt es traditionsgemäß das Idaflieg „Cheffetreffen“. Es handelt sich um einen Lehrgang, der von Janik Eggler am Geratshof (Landsberg am Lech) geleitet wird. Seit vielen Jahren arbeitet die Idaflieg mit Janik zusammen, in guten wie schweren Zeiten. An dieser Stelle wir uns herzlich für sein Engagement bedanken. Janik selbst ist Motorflieger, Segelflieger, Kunstflugpilot, Fluglehrer, Skipper … und ganz wichtig: Leader. Als selbstständiger Trainer für Leadership Camps, Coachings und Teamentwicklung hat er sich mit „Janik Eggler Training“ (kurz JET) einen Namen gemacht. Wer könnte also besser geeignet sein, um Technik- und Flug(zeug)begeisterte Studierende abzuholen und ihnen Fähigkeiten in der Führung zu vermitteln?

Der Lehrgang begann am Mittwochmorgen und endete am Freitagabend. Trotz eines sehr ruhigen Tempos waren diese Stunden voller Input. Keiner hatte auch nur den Hauch einer Chance, nach dem Lehrgang ohne neue Sichtweisen und Methoden nach Hause zu fahren.

Anwesend waren die Akafliegs aus Berlin, Hannover, Aachen, Karlsruhe, Esslingen und Stuttgart, sowie Katyuscha, Janik – und ganz wichtig: Hündin Donna.

Im ersten Teil des Lehrgangs beschäftigten wir uns mit Leadership-Aspekten. Dazu wurden uns jedoch nicht einfach stumpf Stichworte gegen den Kopf geworfen. Wir mussten diese selbst finden. Hierfür wurden der Film „Invictus“, über die beeindruckende Führungspersönlichkeit Nelson Mandela, sowie die Erzählung „Der Pilot“ von Richard Bach, zu Rate gezogen. Diese und weitere Leadership-Spielereien führten dazu, dass wir schnell herausfinden konnten, was eine gute Führungskraft ausmacht. 

Viele der gefundenen Qualitäten hätte man sicherlich intuitiv auch benannt. Es macht jedoch einen großen Unterschied diese bewusst auszusprechen und zu reflektieren. Ganz wichtig und zentral war, dass man jedem Menschen grundsätzlich wertschätzend und empathisch gegenübertreten sollte. Getreu dem Motto „Meine Welt ist nicht die der anderen“ muss man seine eigene, sowie die Meinung des Gegenübers in die individuelle Lebensgeschichte einordnen. Eine von Offenheit und Respekt geprägte Kommunikation ist da sicherlich ein Kernelement.

Nachdem wir Anregungen für die eigene Persönlichkeit erhalten hatten, widmeten wir uns den Menschen, welche man führen sollte. Schnell wurde das Entscheidungsdreieck aufgelegt. Sicherlich habt ihr auch schon mal von den Optionen love it, change it, leave it gehört. Leicht demotivierend zwischen diesen Optionen befindet sich das Jammern. Da wollen wir uns aber selbstverständlich bei keiner Entscheidung (für eine längere Zeit) aufhalten. Um aus dem Jammern auszubrechen ist Motivation und Inspiration ein guter Ratgeber. So waren diese Themen weitere Schwerpunkte im Seminar.

Was fehlt noch zwischen der Teamleitung und dem Team? Ganz klar: die Kommunikation. Als letzten großen Schwerpunkt lernten wir, wie man Konflikte erkennt, einordnet, Feedback gibt und worauf wir bei der zwischenmenschlichen Kommunikation achten sollten. Beim Eisbergmodell klingelt vielleicht bei dem ein oder anderen schon etwas. Hierbei geht es darum sich vor Augen zu halten, dass der geringste Teil zwischenmenschlicher Kommunikation auf der Sachebene abläuft. Die Beziehungsebene wiegt deutlich schwerer. Die allermeisten Konflikte entstehen nicht auf sachlicher Basis.

Insbesondere die BANK-Feedbackmethode (Beobachtung, Auswirkung, Nennung Wunsch, Konsequenz) fand sehr große Zustimmung. Sie wurde schon von diversen Teilnehmern zu Hause ausprobiert – mit Erfolg!

Natürlich haben wir noch viele weitere Methoden und Modelle kennengelernt. Wenn wir nur einen Bruchteil davon in der Akaflieg, im Job oder im Alltag anwenden, sind wir gut gewappnet.

Falls ihr selbst Interesse an einem derartigen Lehrgang haben solltet – ihr wisst, wohin ihr euch wenden müsst!

Events

Halbe Rolle in den Rücken und Drücken!

Ende September fand der diesjährige Idaflieg Kunstfluglehrgang statt. Auf diesem sollten vier Karlsruher Akaflieger ihre ersten Kunststücke in der Luft erlernen. 

Trotz Corona war der Lehrgang sehr gefragt: 12 Kunstflugschüler (darunter auch wir), einige Piloten, die ihre Fertigkeiten auffrischen und verbessern wollten, Fluglehrer, Schlepp-Piloten und auch noch ein paar Teilnehmer des TMG-Lehrgangs, der parallel stattfand. 

So fanden sich jeden morgen knapp 30 Leute zum Frühstück am Flugplatz Aalen-Elchingen ein, um gemeinsam den Tag zu starten. Nach einem Kaffee, einem Fluffernutter-Brötchen und dem obligatorischen Briefing begann dann der Flugbetrieb. 

Da mit dem Schlacro aus München und zwei Remos bis zu drei Schleppmaschinen bereitstanden, konnten die fünf Segelflugzeuge immer zügig in die Box geschleppt werden, sodass am Boden nur wenig Wartezeit entstand. 

Dann ging es auch direkt mit der ersten Übung los: 180 km/h Fahrt, ausrichten, leicht ausheben, halbe Rolle in den Rücken und drücken! Die Aufgabe, die Fahrt im Rücken bei 150 km/h zu halten klang zunächst trivial. Doch die Anweisungen des Fluglehrers zeigten schnell, dass wir alle noch einiges zu lernen hatten: “Fahrt 200km/h, mehr drücken! Die Fläche hängt! Nein, Querruder andersrum! Fahrt 120 km/h, ein bisschen nachlassen. Nicht so viel!” 

Aber so nach und nach schaffte es doch jeder, die geforderten Figuren vernünftig zu fliegen. So kamen wir dann auch recht zügig beim ersten Programm an: dem Prüfungsprogramm. Um das Programm auch wirklich im Kopf zu haben, ging dies jeder am Boden gedanklich durch. So konnten zeitweise die Flugschüler “das Programm tanzend” beobachtet werden, was ein durchaus amüsanter Anblick war – es hat aber definitiv geholfen. 

Mit ein bisschen Übung und freundlicher Unterstützung der Fluglehrer kam dann auch der Tag des ersten Kunstflug-Alleinflugs. Ein herrliches Gefühl und ein kleiner Flashback in die Segelflugausbildung. 

Da das Wetter sich auch als deutlich stabiler herausstellte als zu Beginn des Lehrgangs gedacht, konnten wir tatsächlich insgesamt an sechs Tagen fliegen, wenn auch die ein oder andere Regenpause für eine kurze Unterbrechung gesorgt hat. So schafften am Schluss des Lehrgangs sogar noch drei Karlsruher ihr Bronzenes Kunstflugabzeichen.
Alles in Allem war es also ein sehr gelungener Lehrgang! Einen besonderen Dank gilt der Akaflieg München für die Organisation! Ebenfalls bedanken wir uns bei allen Fluglehrern, Schlepp-Piloten und dem Flugplatz Aalen-Elchingen für die tolle Zeit! Hoffentlich sehen wir uns nächstes Jahr wieder 🙂